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FC Bayern, Peter Gaydarov, U19, Youth League

Peter Gaydarov im Interview: „Die Youth League ist eine unheimlich tolle Bühne“

Neun Siege aus den ersten neun Spielen in der DFB Nachwuchsliga, dazuhin eine perfekte Punkteausbeute in der UEFA Youth League: Die U19 des FC Bayern um Cheftrainer Peter Gaydarov blickt auf eine bis dato äußerst starke Hinserie zurück. Im Interview mit fcbayern.com erklärt der 33-Jährige, was seine Mannschaft aktuell so stark macht, wie wichtig die Duelle auf internationaler Bühne sind und weswegen er sich für Adam Aznou als Kapitän in der Youth League entschieden hat.

Das Interview mit Peter Gaydarov

Servus, Peter. Die ersten zwölf Partien der Saison sind gespielt. Wie blickst du bis dato auf die Spielzeit zurück?
Peter Gaydarov: „Ich bin bislang sehr zufrieden mit der Entwicklung, aber auch den Leistungen meiner Mannschaft. Wir haben elf der zwölf Partien für uns entschieden, nur im Pokal mussten wir uns im Elfmeterschießen dem Karlsruher SC geschlagen geben. In der Youth League haben wir mit den Siegen über Zagreb und Aston Villa gegen zwei starke Mannschaften die ersten sechs Zähler eingefahren, was mich für meine Mannschaft sehr gefreut hat.“

Du sprichst die Youth League an. Mit dem Duell bei Aston Villa stand Anfang Oktober die erste Auswärtspartie im Wettbewerb an. Wie blickst du auf die Reise zurück?
„Es waren Tage voller neuer Herausforderungen, aber auch schöner Momente. Letzten Endes sind es die Spiele, auf die die Jungs seit Jahren hinarbeiten. Auch für mich persönlich war es besonders, da es meine erste Youth League-Auswärtsreise als Cheftrainer war.“

Peter Gaydarov während einer Trainingseinheit der U19 des FC Bayern

Gaydarov bestreitet seine erste Spielzeit als Cheftrainer der U19. In der vergangenen Saison trainierte der 33-Jährige, der bereits seit 2021 im Verein ist, die U17 des deutschen Rekordmeisters.

Hast du innerhalb des Teams im Vorfeld eine gewisse Anspannung festgestellt?
„Ja, definitiv. Die Mannschaft war etwas ruhiger als sonst. Wir im Trainerteam haben schon bemerkt, dass es gerade für die Spieler, die das erste Mal in der Youth League an den Start gehen, etwas Besonderes war. Das fängt schon in den Tagen zuvor an, wenn wir beispielsweise zum ersten Mal mit den Champions League-Bällen trainieren. Es ist ein spezieller Wettbewerb, deswegen ist ein wenig Nervosität und Anspannung auch völlig normal.“

Inwiefern unterscheidet sich die Youth League zum normalen Ligabetrieb für dich als Trainer?
„In der Liga sind die Abläufe vertraut, die Gegner bekannt und der Kader eingespielt. In der Youth League arbeite ich oft nur kurz mit einer Mannschaft, die sich aus mehreren Trainingsgruppen zusammensetzt. Es kommen Spieler aus dem Training des Profikaders, der Amateure und der U19 zusammen. Da bleibt nur wenig Zeit für detaillierte Einheiten, es geht vielmehr darum, den Spielern einen klaren, effektiven Rahmen zu geben, in dem sie ihre Stärken einbringen können. Das macht es auch für mich als Trainer reizvoll, die Mannschaft bestmöglich auf diese Spiele einzustellen.“

Die Youth League ist für die gesamte Mannschaft, aber auch den Verein eine unheimlich tolle Bühne. Das merken die Spieler auch selbst mit jeder Partie, die sie bestreiten, egal ob das zu Hause am Campus ist, oder wie zuletzt in Birmingham.

Peter Gaydarov über den Stellenwert der Youth League für seine Mannschaft

Wie wertvoll sind die Partien auf internationaler Bühne?
„Die Youth League ist für die gesamte Mannschaft, aber auch den Verein eine unheimlich tolle Bühne. Das merken die Spieler auch selbst mit jeder Partie, die sie bestreiten, egal ob das zu Hause am Campus ist, oder wie zuletzt in Birmingham. Sie haben die Möglichkeit, sich mit den besten Nachwuchsteams Europas zu messen. Diese Erfahrungen bringen sie in ihrer Entwicklung selbstverständlich voran.“

Woran machst du das fest?
„Schauen wir beispielsweise auf Jonah Kusi-Asare und Adam Aznou. Jonah hat gegen Aston Villa den entscheidenden Treffer erzielt. Der Moment und dieses Gefühl sind unheimlich wichtig für seine nächsten Schritte. Am Ende sind es diese Augenblicke, die ihm Selbstvertrauen für die kommenden Spiele geben. Gleiches gilt für Adam. Er hat im ersten Spiel gegen Zagreb getroffen, in der zweiten Partie bei Aston Villa den entscheidenden Assist gegeben. Auch wegen der starken Leistungen in den beiden Spielen ist er kontinuierlich Teil des Profitrainings und stand zuletzt im Kader der ersten Mannschaft in Frankfurt und zuhause gegen Stuttgart.“

🎥 Der Siegtreffer der FCB-U19 gegen Aston Villa nochmal zum Genießen: 

Adam ist in dieser Spielzeit dein Kapitän in der Youth League. Warum hast du dich für ihn entschieden?
„Adam bringt natürlich eine unheimliche Qualität mit. Er ist mit gerade einmal 18 Jahren schon A-Nationalspieler, das können nur wenige in seinem Alter von sich behaupten. Die Kapitänsbinde war und ist letztlich auch eine Entscheidung für seine persönliche Weiterentwicklung. Es ist eine neue Facette, die er bislang noch nicht kannte und die für seine nächsten Entwicklungsschritte sehr wertvoll sein wird.“

Du hast im vergangenen Jahr die U17 trainiert. Viele deiner Spieler sind mit dir nun den Schritt in die U19 gegangen. Ist es ein Vorteil, dass du mit einem Großteil der Mannschaft schon lange zusammenarbeitest?
„Absolut! Das Vertrauen, das wir über die Jahre aufgebaut haben, ist unbezahlbar. Dies zeigt sich sowohl auf dem Platz als auch in der Kabine. Durch die lange Zusammenarbeit kenne ich die Stärken und Entwicklungspotenziale der Jungs sehr genau, was mir hilft, sie gezielt zu fördern. Wir sehen jeden Tag, wie sich die Spieler verbessern, sowohl technisch als auch mental, daher macht die Arbeit unheimlich viel Spaß.“

Peter Gaydarov und Jussef Nasrawe freuen sich über einen Sieg der U19 des FC Bayern.

Im vergangenen Jahr führte Gaydarov die U17 des FC Bayern noch auf Rang drei der U19-Bundesliga Süd/Südwest. Viele seiner damaligen Spieler, so auch Jussef Nasrawe, sind nun fester Bestandteil der U19.

Woran machst du es fest, dass sich deine Spieler kontinuierlich weiterentwickeln?
„Die Spieler haben inzwischen eine intrinsische Motivation, mit der sie immer wieder aus der Komfortzone kommen und ihre Defizite aufarbeiten, aber auch Ihre Stärken weiter stärken. Zusätzlich spielt die Reflektion eine große Rolle. Wir legen Wert darauf, dass die Jungs nach jedem Spiel ihre Leistung analysieren. Dazu haben wir eine Feedbackkultur etabliert, in der die Spieler nach den Partien Umfragen ausfüllen, um ihre eigenen Eindrücke festzuhalten. Das gibt uns als Trainerteam nicht nur wertvolle Einblicke, sondern zeigt auch, wie weit sie bereits in der Lage sind, ihre Leistung selbstständig und objektiv zu bewerten.“

Wurden die Spieler im Verlauf der Zeit kritischer zu sich selbst?
„Das nicht zwingend. Der Ehrgeiz, sich stetig weiterzuentwickeln, war schon immer da, sonst wären sie nicht hier. Aber sie blicken sehr viel detaillierter auf ihre eigenen Leistungen. Wenn sie heute ihre Spiele bewerten, ist das oft nahezu deckungsgleich mit meinen Eindrücken. Sie haben die Vereinsphilosophie sukzessive verinnerlicht und können ihren Einfluss auf das Spiel deutlich besser abschätzen.“

Zitat Peter Gaydarov

Welches Ziel verfolgst du als Trainer mit der Mannschaft?
„Ich möchte, dass die Jungs eines Tages zurückblicken und sagen, das war ein Trainer, der mich besser gemacht hat. Ich will sie auf ihren nächsten Schritten begleiten und in den Herrenfußball führen. Wenn die Jungs dann die Möglichkeit bekommen, bei den Amateuren zu spielen oder im Profitraining dabei zu sein, macht das einen natürlich sehr glücklich.“

Werfen wir zum Abschluss einen Blick auf die kommende Woche. Mit dem FC Barcelona wartet eine Mannschaft aus einer der weltweit besten Nachwuchsakademien auf euch. Ist es für dich dein bis dato größtes Spiel?
„Ja, eigentlich schon. Wobei ich auch noch eine Partie aus der Vergangenheit im Männerbereich in Erinnerung habe. Mit dem TV Aiglsbach haben wir als Siebtligist einst im Pokal gegen den SSV Jahn Regensburg gewonnen. Aber auf internationaler Bühne und im Nachwuchsbereich ist das Duell gegen Barcelona natürlich ein absolutes Highlight – für mich und meine Spieler.“

Danke für die Zeit und viel Erfolg für die kommenden Aufgaben, Peter!

Die U19 feierte am Samstag einen wichtigen Heimsieg über die Spielvereinigung Unterhaching: