Sieb und Vidović in Mainz: Alte Bekannte, neue Pokalgeschichten?

Von der Couch auf die große Pokalbühne - das gilt am Mittwoch, 30. Oktober, für Armindo Sieb und Gabriel Vidović. Die Offensivspieler, die noch bis 2027 (Sieb) und 2026 (Vidović) beim FC Bayern unter Vertrag stehen, laufen aktuell auf Leihbasis für den 1. FSV Mainz 05 in der Bundesliga auf. Vergangene Woche schauten sie die Champions League-Spiele noch gemeinsam in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz, am Mittwoch (20:45 Uhr) treffen sie mit den Nullfünfern im Pokalhighlight in Runde 2 auf den FC Bayern. 

„Dass wir direkt auf den Verein treffen, der uns verliehen hat, ist für Armindo und mich natürlich eine coole Sache und sehr besonders“, freut sich der 20-jährige Vidović im Gespräch mit fcbayern.com auf das K.o.-Spiel in der englischen Woche. Für Sieb kommt auf die Mainzer eine „riesige Herausforderung zu. Jeder möchte gegen Bayern spielen. Ich halte einen Sieg für unheimlich schwer, aber möglich. Natürlich möchte ich treffen - auch wenn es der Verein ist, der mich ausgeliehen hat.“

Siebs starker Start in Mainz

Stichwort „spielen“: Das macht Sieb in der aktuellen Saison häufig für den FSV. Der 21-Jährige kam in allen Pflichtspielen zum Einsatz und erkämpfte sich in den vergangenen Wochen einen Platz in der Startelf. Nach neun Partien in der Bundesliga und im Pokal steht der variable Angreifer bei zwei Treffern. „Es läuft gut bisher, weil ich das, was die Trainer mir sagen, gut annehme und umsetze“, so Sieb, der insbesondere auf sein erstes Bundesliga-Tor gegen Augsburg mit einem strahlenden Lächeln zurückblickt: „Das war ein sehr besonderer Moment. Es war ein unglaubliches Gefühl, da ist ein Traum von mir in Erfüllung gegangen. So möchte ich jetzt weitermachen.“

Wie wollen Sieb, Vidović & Co. am Mittwoch also die Münchner stoppen? Die Bayern kamen seit dem letztmaligen Pokalsieg im Jahr 2020 nicht mehr über das Viertelfinale hinaus und reisen dementsprechend mit reichlich Motivation an. „Wir werden einen guten Matchplan entwickeln und bauen auf die Strategie des Trainers. Wir brauchen Vertrauen in uns“, weiß Sieb, der hinzufügt: „Der Pokal schreibt ja sowieso immer besondere Geschichten.“ Für den FC Bayern soll es lediglich drei Tage nach dem souveränen 5:0-Auswärtserfolg beim VfL Bochum in der Bundesliga diesmal weitergehen als 2021 gegen Kiel und Gladbach sowie 2023 gegen Saarbrücken, als man jeweils gegen Underdogs in der 2. Pokalrunde ausschied.

Ein Vor- und ein Nachteil für den FSV?

Selbstvertrauen könnte den Mainzern die längere Vorbereitung geben. So hatten sie zwei Tage mehr Regeneration, weil ihr vergangenes Bundesliga-Spiel gegen Borussia Mönchengladbach (1:1) bereits am Freitagabend stattfand, während der deutsche Rekordmeister erst am Sonntagabend tief aus dem Westen zurückkam. „Bayern hat natürlich einen breiten Kader mit Ausnahmespielern, das wird ihnen nichts ausmachen“, sagt Sieb zum vermeintlichen Vorteil seiner Mannschaft. „Wir sind englische Wochen zwar nicht gewohnt, aber durch das Freitagsspiel können wir uns jetzt noch fokussierter und konzentrierter auf den Mittwoch vorbereiten.“

Was aber gegen die Mainzer im kommenden Flutlichtduell in der MEWA Arena spricht, ist die Ansetzung: Vor heimischer Kulisse wartet die Mannschaft von Trainer Bo Henriksen nach fünf Spielen noch auf den ersten Sieg. „Auswärts sind wir sehr stark, ich hoffe, dass wir das bald auch zu Hause häufiger zeigen können“, sagt Vidović, der nach 40 Pflichtspielen für Dinamo Zagreb in der vergangenen Saison bisher erst einen Einsatz für die Mainzer gegen Leipzig vorzuweisen hat. Aktuell muss sich Gabi, wie der galante Techniker genannt wird, in Geduld üben und auf seine Chance warten. „Ich möchte mich in Mainz weiterentwickeln und dem Team mit guten Aktionen, Toren und Assists helfen“, so Vidović. Am besten schon am Mittwoch gegen den FC Bayern, für dessen Zweitvertretung er in der Saison 2021/22 31 Scorerpunkte sammelte und für dessen Jugendabteilung er seit 2016 aufgelaufen war.

Siebs Pokaldebüt für und gegen den FC Bayern

Sein Offensivkollege Sieb kam im Sommer 2020 aus Hoffenheim nach München und spielte zusammen mit Vidović erfolgreich für die FC Bayern Amateure. Im Oktober 2020 feierte der gebürtige Hallenser sein Profidebüt für den FC Bayern unter Hansi Flick - ausgerechnet im DFB-Pokal gegen den 1. FC Düren (3:0). Nach seiner Einwechslung verletzte er sich jedoch schwer. „Dieser Tag war eines der schönsten Erlebnisse, die ich bisher im Fußball hatte“, blickt Sieb heute dennoch positiv zurück. „Es war ein wahnsinniges Gefühl, für die erste Mannschaft des FC Bayern aufzulaufen. Man weiß nicht, wie es weitergegangen wäre, wenn ich mich nicht verletzt hätte. Aber ich bin froh, wie es gelaufen ist und fühle mich jetzt sehr wohl in Mainz. Es ist eine Ehre, für diesen Verein in der höchsten Liga zu spielen.“ Seit seiner Zeit am FC Bayern Campus war der deutsche U-Nationalspieler zwei Spielzeiten Stammspieler bei der SpVgg Greuther Fürth in der 2. Bundesliga. Für ihn der „perfekte Ort, um mich fußballerisch weiterzuentwickeln“. Ihm gelangen in Fürth in 66 Pflichtspielen 21 Scorerpunkte.

Angekommen in Mainz, in der Bundesliga und im DFB Pokal, wollen sich Sieb und Vidović nun langfristig auf dem höchsten Niveau in Fußball-Deutschland etablieren und sich einen Namen machen. Auch dann, wenn sich die Hürde FC Bayern trotz der gemeinsamen TV-Analyse der alten Bekannten als noch zu hoch herausstellen sollte.

Das müsst Ihr über das Pokalspiel wissen:

In der ersten Staffel unserer FC Bayern Campus Stories haben wir die beiden mit der Kamera begleitet:

Verfolgt Sieb, Vidović & Co. mit FC Bayern Loan Watch: