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Jamal Musiala bejubelt sein Kopfballtor zum 1:1 in Dortmund

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Musialas Köpfchen rettet den Punkt: Bayern trotzt BVB und Rekord-Weihnachtsbaum

45 Meter hoch, 40 Tonnen schwer: In Dortmund haben sie sich den größten Weihnachtsbaum der Welt aus 1200 echten Tannen in die Innenstadt gestellt. Ähnlich groß und ähnlich schwer war ja auch das Selbstbewusstsein ihrer gelb-schwarzen Fußballmannschaft zuletzt in den Himmel hinaufgewachsen: Sechs Ligaspiele hatte der BVB in dieser Saison im heimischen Signal-Iduna-Park bestritten – und alle sechs gewonnen. 18:6 lautete das bemerkenswerte Torverhältnis aus diesen Partien. Nun sollte, zur Eröffnung des Weihnachtsmarkts rund um den Riesenbaum, der Tabellenführer aus München noch bitteschön alle Punkte in Dortmund lassen. Geschenke jedenfalls wollte die Borussia keine mehr verteilen wie im Vorjahr beim 0:4. Im Gegenteil: Erstmals seit November 2018 (3:2) sollten die Bayern wieder ohne Punkte nach Hause fahren. Das misslang: Beim 1:1 (0:1) sicherte sich der FC Bayern dank eines späten Ausgleichstors durch Jamal Musiala per Kopf (85.) einen mehr als verdienten Auswärtspunkt.

Unbeeindruckt von all der Statistik

Jamal Musialas Mitspieler beglückwünschen ihn zu seinem Tor in Dortmund

Der Dank der Kollegen war Jamal Musiala nach seinem wichtigen Ausgleichstor in Dortmund gewiss. | Getty

Der 111. deutsche Klassiker zwischen Borussia Dortmund und Bayern München, er war diesmal trotz der imposanten Heimstatistik der Gastgeber gar kein echtes Spitzenspiel gewesen. Dafür hatte Dortmund auswärts umso schwächer vorgespielt: kein Sieg, nur ein Unentschieden, vier Niederlagen. Der letztjährige Champions League-Finalist, er fand sich nur auf Tabellenrang fünf wieder.

Dementsprechend unbeeindruckt legte der FC Bayern los, schob mit all der Selbstverständlichkeit des Spitzenreiters derart massiv auf die Borussia, dass diese gleich zu Beginn mehrfach drohte, unter dem tonnenschweren Gewicht zerdrückt zu werden: 90:10 lautete in Prozent die Ballbesitzquote zugunsten der Gäste nach zehn Minuten. Doch sowohl Minjae Kim (3. Minute) mit klugem Forechecking wie auch Leroy Sané mit einem satten Schussversuch (8.) scheiterten. Unmissverständlich aber durfte die beste Heimmannschaft der Liga spüren, wie wenig eingeschüchtert das beste Auswärtsteam der Liga vor 81.365 Zuschauern die Partie in Dortmund anging.

Riesenchance nicht genutzt: Thomas Müller scheitert an Dortmunds Schlussmann Gregor Kobel

Riesenchance nicht genutzt: Thomas Müller scheitert an Dortmunds Schlussmann Gregor Kobel. | Imago

Über Neuers Scheitel zum 0:1 

Die Münchner dominierten bis zur 20. Minute Spiel und Gegner gänzlich, Dortmund bekam kaum Luft zum Atmen. Befreite sich dann aber erstmals über die linke Seite blitzschnell: Das Zuspiel von Torwart Gregor Kobel schickte Innenverteidiger Nico Schlotterbeck die Auslinie entlang weiter auf Jamie Gittens, der mit einer Körpertäuschung den aggressiven Konrad Laimer ins Leere schickte und den Ball wuchtig aus spitzem Winkel Bayern-Schlussmann Manuel Neuer über den Scheitel zur Heimführung ins Gästetor jagte (27.). Da war es, das freche Dortmunder Selbstbewusstsein: 690 Pflichtspielminuten ohne Gegentor waren für den FC Bayern mit einem schmerzhaften Schlag Geschichte.

„Dortmund hat dann ein bisschen das Momentum bekommen“, fand Bayern-Chefcoach Vincent Kompany. „Dortmund macht aus der einzigen Chance das 1:0 - dem laufen wir dann hinterher“, ärgerte sich Sportvorstand Max Eberl. Und wirklich: Der Gegentreffer arbeitete nun sichtbar in den Gästen, die ihre Dominanz und Ballsicherheit bis zur Pause verloren. Erst recht, als auch noch Torjäger Harry Kane signalisieren musste, dass es für ihn nicht mehr weiterging. Gleich zwei Nackenschläge binnen weniger Minuten – das war selbst für den souveränen Tabellenführer zu viel. „Wir haben uns schon etwas geärgert, dass wir in der ersten Hälfte dem Spiel nicht so den Stempel aufdrücken konnten, wie wir es wollten“, sagte Thomas Müller. Torlos ging es in die Pause.

„Wir haben Mentalität gezeigt“

Aus der kamen die Gäste wieder gesammelt, fokussiert und voller Tatendrang bereits Minuten vor den Gastgebern aus der Kabine aufs Feld. Es galt nun, den verloren gegangenen Faden wieder aufzunehmen und wesentlich druckvoller Richtung Dortmunder Gehäuse zu kombinieren. „Wir haben viele Chancen kreiert und haben die Mentalität gezeigt“, fand Musiala. „Wir haben Charakter gezeigt, hatten Geschwindigkeit, Dribblings und Kombinationen und haben dadurch Chancen erspielt“, freute sich auch sein Coach. Doch trotz der Überlegenheit, die sich Angriff für Angriff immer deutlicher in alle Statistiken schrieb, fehlte das, worauf sich der Fußball auf dem Papier so gnadenlos reduzieren lässt: ein Tor.

Weder Thomas Müller nach toller Vorarbeit von Musiala konnte Kobel aus nächster Nähe freistehend überwinden (49.), noch trafen Musiala (flach rechts vorbei) und Leroy Sané (flach links vorbei). Der FC Bayern aber, er drückte nun so massiv aufs Heimtor, dass er in der ersten Viertelstunde von Hälfte zwei schon mehr Torschüsse zählte, als in der kompletten ersten Hälfe zusammen. Ganz hinten hielt Manuel Neuer zudem bärenstark im Eins-gegen-Eins gegen Marcel Sabitzer, der urplötzlich bei einem Konter allein vor ihm aufgetaucht war (62.).

Wie ein umkippender Tannenbaum

Zugegeben: Dortmund blieb punktuell gefährlich - auch nach einer Freistoßflanke in der Schlussphase musste Neuer mit den Fäusten ran, ehe Alphonso Davies sich wie ein umkippender Tannenbaum in höchster Not in einen Nachschuss von Maximilian Beier warf. Doch ansonsten waren die Gastgeber nur noch mit einem beschäftigt: kraftraubendem Überlebenskampf im eigenen Strafraum. Satte 26 Ballaktionen zählten dort die Bayern bis Schlusspfiff.

„Bayern hat gut gedrückt in der zweiten Halbzeit“, gab BVB-Kapitän Nico Schlotterbeck abgekämpft zu: „Die Mannschaft hat alles investiert.“ Und auch NuriSahin, BVB-Coach, gestand: „In den letzten Minuten hatte ich das Gefühl, dass wir es weg verteidigen mussten.“ Den Knall der Erlösung auf Seiten der Gäste brachte dann einmal mehr Jamal Musialas Köpfchen: Eine feine Hereingabe des eingewechselten Michael Olise drückte der 21-Jährige mit der Stirn sehenswert ins linke untere Eck. „Es war eine sehr gute Flanke“, lobte Musiala, der in den vergangenen acht Partien nun schon sieben Mal getroffen hat - davon viermal mit dem Kopf. „Es ist die richtige Technik, da bin ich noch stolzer drauf, als zuletzt bei meinem Kopfballtor im DFB-Pokal.“ Auch Thomas Müller war beeindruckt: „Den drückt er super in die Ecke, da kann man nur sagen: Chapeau!“

Rekordbaum in schönen Farben

Zugegeben: Das 1:1 kam zwar spät, aber hochverdient für die Münchner. „In der zweiten Halbzeit waren wir klar besser, wollten unbedingt den Ausgleich erzielen und das Spiel noch gewinnen“, sagte Christoph Freund, Sportdirektor des FC Bayern. „Nach der Halbzeit hätte ich gesagt: 'Einen Punkt nehme ich mit.' Nach der zweiten Halbzeit sage ich, dass ein Sieg auch nicht unverdient gewesen wäre“, verriet Max Eberl zufrieden.

Über den Rekordweihnachtsbaum freuen durften sich übrigens auch noch die Bayern-Fans. Zur Eröffnung auf dem Weihnachtsmarkt hatte er schließlich kurzzeitig in den Farben der Stadt Dortmund geleuchtet: rot und weiß.

Harry Kane musste in Dortmund angeschlagen ausgewechselt werden: