Eigentlich konnte es für Christian Schüfer gar nicht besser laufen. Die Liebe zum FC Bayern wurde ihm über Generationen verebt und über den Großvater und den Vater in Soost in Westfalen in die Wiege gelegt. Dort also, wo alles nur blau-weiß ist oder schwarz-gelb. So wie bei Schüfers Mutter, sie stammt aus Dortmund, erzählt der 41-Jährige, „also schlägt ihr Herz auch schwarz-gelb“, sagt Schüfer. In der Schule war das mit dem FC Bayern aber kein großes Problem: „Es gibt tatsächlich mehr Bayernfans im Westen, als man vielleicht denkt.“ Zu schwarz-gelb und blau-weiß kommt da also auch ganz viel rot-weiß noch hinzu.
Nach dem Studium bekam Christian Schüfer einen Job bei der Landeshauptstadt München als Sozialpädagoge – seitdem lebt der gebürtige Westfale also in Bayern und hautnah an seinem FC Bayern. Mit Jahreskarte für die Südkurve und meist auch, auch heuer wieder seit Oktober, bei nahezu jedem Auswärtsspiel. „In Dortmund hatte ich zwar eine Karte, brauchte aber mal Zeit zum Durchschnaufen“, sagt der Familienvater. Seine erwachsene Tochter ist schon aus dem Haus, seine Frau teilt die Liebe zum FC Bayern und ist meistens selbst mit dabei. So auch am Dienstagabend, wenn auf Schalke nicht weit der Heimat der FC Bayern in der Champions League auf Shakhtar Donetsk trifft.
Tipp fürs Parken in Gelsenkirchen
Parken, sagt Schüfer, können Fans des Rekordmeisters natürlich bei den offiziellen Gästeparkplätzen. Der Fußweg zur Arena sei aber nicht ganz ungefährlich, führt durch einen Park mit einigen Gebüschen. Vorsicht ist also geboten – auch, weil sich wohl die Ultraszene der Schalker angekündigt haben soll: „Es gab eine Warnung innerhalb der FC Bayern-Fanszene, sich neutral zu kleiden, aufmerksam zu sein und die Anreise sorgfältig und bedacht zu planen“, sagt Schüfer.
Eine gute Möglichkeit, sein Fahrzeug abzustellen – vor allem E-Fahrzeuge – sei auch der Parkplatz eines Einkaufsladens in der Ulrichstraße in Gelsenkirchen-Erle. Von dort aus sind es rund 15 Minuten zu Fuß zum Stadioneingang. „Ansonsten ist das Parken rund um die Arena eher schwierig“, so Schüfer. Einfacher kommt man wie immer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zum Spiel, die Linie 302 vom Hauptbahnhof fährt von der Innenstadt Richtung Stadion. „Meiden sollte man allerdings als Bayernfan die tief blau-weißen Haltestellen Emscher Straße, Ernst-Kutzora-Platz und Berliner Brücke, vor allem bei Spielen gegen Schalke“, rät Christian Schüfer, der auch seit fünf Jahren im Arbeitskreis Fandialog und bereits länger Mitglied und in der Vorstandschaft der „Ruhrpott Bazis“ ist.
Bermuda-Dreieck mit Bier und Currywurst
Wenn man keine Tickets mehr für ein Spiel bekommt – oder auch einfach in guter FC Bayern-Fan-Umgebung ein Spiel des VfL Bochum schauen möchte, sollte man nicht in Gelsenkirchen bleiben, sondern die 20 Kilometer nach Bochum in den Südosten in die Kortumstraße fahren. „Im Bermuda-Dreieck empfiehlt sich die Kneipe ‚360 Grad‘ – sicher auch heute Abend, wenn man die Partie gegen Donetsk gucken mag.“ Manchmal trifft man auch Spieler des VfL oder Personen aus dem Vorstand, erzählt Schüfer. „Dort gibt es genügend Fernseher, gutes Bier – und es ist auch sicherer als in Gelsenkirchen.“ Auch die typische NRW-Kulinarik wird dort „vorzüglich“, wie Schüfer sagt, geboten: In der Bude „Bratwursthaus“ am Bermuda-Dreieck gibt es „die beste Currywurst im Westen“.
Alternativ hat der Freundeskreis Velbert, ebenfalls ein Bayern-Fanclub, ein tolles rot-weißes Clubheim mit dem „Da Vinci“ an der Friedrichstraße 295 in Velbert in der Nähe von Essen. Hier lässt sich auch mit anderen Bayernfans in Kontakt treten und fachsimpeln.
„Es gab eine Warnung innerhalb der FC Bayern-Fanszene, sich neutral zu kleiden, aufmerksam zu sein und die Anreise sorgfältig und bedacht zu planen”
Christian Schüfer, Bayern-Fan aus dem Westen
Ein besonderer Kirchenbesuch
Wer noch etwas Zeit hat oder nach dem Spieltag nicht gleich nach Hause fahren muss, sollte zum Bergbaumuseum in Bochum einen Abstecher machen (Öffnungszeiten Di-So 9.30 bis 17.30 Uhr, Am Bergbaumuseum 28). „Und wer ganz neutral etwas total Abgefahrenes erleben will“, sagt Christian Schüfer, der muss nochmal nach Gelsenkirchen fahren, wenn Schalke spielt: „In der St.-Joseph-Kirche gibt es an Spieltagen einen blau-weißen Gottesdienst, da ist die komplette Kirche in blau-weiß. Auch ein Fußballfenster gibt es – Wahnsinn!“ Dann gilt aber erst recht: Besser nicht in rot-weiß kommen!
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