




Die vergangenen Wochen liefen ganz nach dem Geschmack der Bayern-Fans. Bis auf die 2:3-Heimniederlage in der Bundesliga gegen den VfL Bochum in der Vorwoche gab es genug Grund zum Jubeln im Lager des deutschen Rekordmeisters. Die Machtdemonstration im Achtelfinale der Champions League gegen Vorjahresmeister Bayer 04 Leverkusen (nach Hin- und Rückspiel 5:0), die Vorfreude auf den Kracher im Viertelfinale gegen Inter Mailand, die Feierlichkeiten zu 125 Jahren FC Bayern und nicht zuletzt die Vertragsverlängerungen von Joshua Kimmich - der die Münchner bei Union als Kapitän aufs Feld führte -, Jamal Musiala, Alphonso Davies und Manuel Neuer sorgten für beste Stimmung an der Säbener Straße. Das bajuwarische Selbstverständnis war groß und breit wie die Brust der Spieler.
Sané mit dem Führungstor
Es liegt daher auch in der bayerischen Natur der Sache, dass die Münchner nach dem zweiten sieglosen Spiel in der Bundesliga in Folge, einem 1:1 bei Union Berlin am Samstagnachmittag, enttäuscht und selbstkritisch waren. „Dass es am Ende nur ein 1:1 wurde, tut weh, aber wir machen weiter. Es war ein Bundesligaspiel und wir wollen um die Meisterschaft kämpfen. Unser Ziel war es, hier drei Punkte zu holen, leider hat es nicht geklappt“, sagte Torschütze Leroy Sané nach dem Spiel. Der deutsche Nationalspieler erzielte nach 75 Minuten sein siebtes Bundesliga-Tor in dieser Saison und belohnte anrennende Münchner für ihren dominanten Auftritt. Während die mitgereisten Fans schon „Deutscher Meister wird nur der FCB“-Gesänge anstimmten, traf der gebürtige Starnberger Benedict Hollerbach (83.) doch noch zum Ausgleich für die Eisernen.

„Für uns hatte das Spiel zwei Geschichten – einmal die Performance und dann das Ergebnis. Mit dem Ergebnis sind wir nicht zufrieden. Es war aber keine schlechte Leistung“, resümierte Trainer Vincent Kompany am Ende von zwei Englischen Wochen in Serie. „Wir haben sehr lange nichts zugelassen, haben die Gefahr von Union rausgenommen. Wir mussten geduldig sein und hart arbeiten für die Chancen. In der zweiten Halbzeit haben wir es nach vorne besser gemacht und wurden gefährlicher.“ Auch die Zahlen geben Kompany, der an der Alten Försterei auf Manuel Neuer (Muskelfaserriss in der rechten Wade), Minjae Kim (Achillessehnenproblemen), Kingsley Coman (gegen Leverkusen einen Schlag abbekommen), Aleksandar Pavlović (Infekt) und João Palhinha (Rotsperre) verzichten musste, recht.
37 Flanken der Münchner
Von Beginn an entwickelte sich ein Spiel auf ein Tor, die Gäste hatten schon in der Anfangsviertelstunde 85 Prozent Ballbesitz. Dieser Wert blieb bis zum Schluss bei 80 Prozent, dazu spielten die Münchner 736 Pässe (Union 177) und flankten 37-mal von den Außen ins Zentrum. Leider fanden die Hereingaben an diesem Nachmittag in Köpenick zu selten Harry Kane und weitere Abnehmer. Insgesamt schossen der Engländer & Co. nur viermal auf das Tor des starken Union-Schlussmanns Frederik Rönnow. Die besten Möglichkeiten hatten Michael Olise und Dayot Upamecano - der in Durchgang eins alle Pässe an den Mann brachte und jeden Zweikampf gewann - durch Weitschüsse und Serge Gnabry kurz vor der Halbzeit sowie Kane mit einem Freistoß nach 50 Minuten.
